Mittwoch, 10. Juli 2013

Nachricht

1. Am letzten blog "Erholen und Entspannen" haben wir bis jedtzt noch geschrieben. Darum, wer den Anfang gelesen hat, möge mal sich den Bericht mal wieder anschauen.
2. Uns geht es gut. Seit Samstag ist eine canadische Freiwilligengruppe mit 5 Personen bei uns.
Sie arbeiten fleißig mit.
3. Ein Hurrikan ist angesagt. Mal sehen wie stark er wird.

Sonntag, 7. Juli 2013

Entspannen, Erholen

Vorletzte Woche konnten wir uns einige Tage freinehmen. Der geplante Start am Dienstag verzögerte sich, weil wir feststellten, dass am Ford das Kreuzgelenk an der Kardanwelle kaputt war.
Beim Besorgen des Ersatzteiles in Port au Prince ging am Kia die Kupplung kaputt. Dank gemeindlicher Verbindungen konnte die Kupplung gleich innerhalb einiger Stunden gewechselt werden. Wie in einem vorigen post geschrieben, ist der Verschleiß der Fahrzeuge aufgrund der Straßenverhältnisse hier ziemlich hoch. Nachdem am Mittwochmorgen Caspar und Jackson das Kreuzgelenk an der Kardanwelle eingebaut hatten, konnten wir nach dem Mittagessen losfahren.
Unser Ziel war Les Cayes an der Südküste, die Missionsstation "Lumiere", bei der wir schon vorher mal ein Wochenende verbracht hatten. Ein Missionsehepaar, das für einige Wochen in Deutschland weilte, stellte uns ihre Wohnung zur Verfügung.
Eine biblische Geschichte aktualisiert sich.
In Les Cayes, auf der Schotterstraße zum Stadtteil, in dem sich die Missionsstation befindet, trafen wir ein Ehepaar, das zu Fuß unterwegs war. Sie hochschwanger und vor Schmerzen krümmend, er sie stützend und haltend, damit sie nicht hinfällt. Wir hielten an und luden sie ein, auf unserer Pritsche (der Ford hat eine offene Pritsche, auf der hier auch immer Leute sitzend mitfahren können) Platz zu nehmen. Sie wollten nach Hause. Wo das wäre, verstanden wir natürlich nicht. Wir hielten bei der Missionsstation an und fragten Irene, die unsere Hausgenossin für die nächsten Tage werden sollte, was zu tun wäre. Sie schlug das nahegelegene Krankenhaus vor, was die Frau eigentlich ablehnte. Doch was sollten wir tun? Roswitha hatte ihr inzwischen eine Schmerztablette gegeben. Der Wärter der Missionsstation fuhr mit uns, dort angekommen, besorgte er einen Rollstuhl und fuhr die Frau in die "Empfangshalle". Doch dort, zu unserem Erstauenen und Erschrecken, sagten die da sitzenden Schwestern: Diese Frau behandeln wir nicht, denn sie war nicht zu den notwendigen Schwangerschaftsvoruntersuchungen hier. Inzwischen hatte sich ein Mann dazugesellt, der für uns übersetzte. Alle unsere Argumente, wie Notgeburt, Tod des Kindes, Tod der Mutter, christliche Nächstenliebe, etc. halfen vorerest nichts. Wir waren bereit, die Anmeldegebühr von 100 Gourdes zu zahlen, aber nein, am Geld würde es nicht liegen. Nach einer gefühlten 1/2 Stunde schließlich hatten wir sie "weichgeklopft" und die Frau wurde in der Eingangshalle, die zugleich auch Krankenzimmer war, hinter einem Vorhang auf eine Liege gelegt und untersucht. Mittlerweile sprachen wir draußen mit einem Mann, erklärtem ihm unser Unverständnis und er meinte, das sei hier halt so, wer  nicht zu den Untersuchungen käme, könne keine Hilfe erwarten. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass er der diensthabende Arzt war, denn nun wurde er zu unserer Patientin gerufen. Kurze Zeit später kam er wieder und sagte, die Frau wolle nicht im Kankenhaus bleiben. Alles Reden, auch das ihres Ehemannes, half nichts. Wir brachten sie dann noch nach Hause, in der Dunkelheit merkten wir uns jede Abbiegung und Kreuzung, um den Weg wieder zurück zu finden. Irgendwo in der Pampa stiegen sie aus und verschwanden in der Dunkelheit. Wir fanden den Weg glücklicherweise zurück.
Am nächsten Tag fuhren wir nochmals an die Stelle, um sie aufzusuchen. Doch die von uns befragten Leute wußten nichts von dem Ehepaar. So wissen wir nicht, wie es mit der Frau weiter ging, ob sie schon entbunden hat, ob sie und das Kind noch leben. Wir taten, was wir konnten.
Das war der Tag der Hinfahrt.
Gesucht und nicht gefunden
Am nächsten Tag fuhren wir zur Erkundung der Gegend gen Nordwesten. Haiti ist sehr bergig und gebirgig. Leider sind die Berge alle abgeholzt worden, meist im 19 Jhdt., um sich von der Koloniemacht Frankreich freizukaufen. Unser Ziel war ein Wasserfall, der in unserer Landkarte eingetragen ist. Wir fuhren zum Teil Straßenabschnitte, die neu geteert waren, andere Abschnitte sind im Bau, so dass wir wieder Kilometer um Kilometer Schotterstraßen fuhren, langsam natürlich.
Wir fuhren durch wunderschöne Gegenden. Es gibt immer wieder Dörfer, aber zusätzlich leben die Menschen in ihren Hütten entlang der Straße.  Von daher ist es garnicht so einfach, mal ein  stilles Plätzchen für gewisse Bedürfnisse zu finden.
Wir fuhren und fuhren, wußten dann auch garnicht mehr so richtig, wo wir waren, kein Wasserfall zu sehen. Entsprechend der Zeit, die wir für die Rückfahrt brauchen würden, kehrten wir irgendwann um, um rechtzeitig vor Dunkelheit zu Hause sein. Unterwegs nahmen  wir immer wieder Leute, die in den einsamen Gegenden auf der Straße liefen, mit auf unserer Pritsche mit. Wenn sie auf das Dach klopften, hielten wir an und ließen sie absteigen. Marktfrauen, Landarbeitern, u.a. gaben wir so je eine kurze Fahrt. Dankbar verabschiedeten sie sich.
Ein schöner Tag mit unangenehmen Überraschungen
Am folgenden Tag hatten wir das Ziel, entlang der Südküste gen Westen bis an den äußersten Westzipfel zu fahren. Von Les Cayes aus ging es über malerische Bere- und Hügelketten zuerst nach Port Salut. Die kleine Stadt erstreckt sich entlang dem Meer. Beim Fahren muss man, wie überall , auf die quergebauten Betonschwellen zur Verkehrsberuhigung achten. In Port Salut waren sie glücklicherweise mit Schildern Dos Doman (Eselrücken oder liegender Polizist) angezeigt.
Da Roswitha das Bedürfnis hatte, ihre Füße zu kühlen, hielten wir an einer Stelle mit Zugang zum Felsenstrand an. Sie stieg hinunter und weg war ein Schuh. Da die Brandung ihn hin und her schob, stieg ich hinab um ihn einzufangen. Damit erwischte mich eine Brandung so stark, daß ich fast ins Wasser fiel, aber trotzdem mitsamt meiner Bekleidung klitschenass wurde, und wie ich später bemerkte, meine Brille, die ich  auf dem Kopf hatte, verlor. Zwar habe ich vier Brillen dabei, aber es stehen ja noch zwei Monate uns bevor und da kann ich viele Brillen verlieren/verlegen, etc.
Die nasse Kleidung war nicht schlimm, sie trocknete schnell.
Unsere Fahrt ging weiter entlang der malerischen Küste, durch kleine Städtchen und Dörfer. Irgendwann endete die Teerstraße und die Schotterstraße begann. Plötzlich ein ca. 200 m breites ausgetrocknedtes Flußbett mit viel Geröll vor uns, durch das die kaum erkennbare "Straße" sich fortsetzte. Die steile Uferböschung schauten wir uns an, bevor wir sie hinab fuhren. Die Fahrt durch das Geröll und der Aufstieg an der anderen Böschung (Allrad) ging ganz gut. So das war geschafft. Weiter ging die Fahrt. Wir sahen Viehtreiber, Schaf- und Ziegenhirten, sowie Landarbeiter, die an einer Böschung hackten. Wir hielten an und erfuhren, dass sie Büsche und Bäume zur  Böschungs-befestigung anpflanzen würden. Das waren für uns Lichtblicke in dieser kargen, baumlosen und von der Erosion gebeutelten Landschaft.
Noch schneller als die Kilometer verlief die Zeit. Hinter uns türmten sich Gewitterwolken am Himmel auf und wir bekamen es doch mit etwas Angst zu tun. Was wäre, wenn durch starken Regen das Flussbettt nicht mehr zu passieren wäre. So kehrten wir um, bevor wir das uns gesteckte Ziel erreicht hatten. Die Gewitterwolken verzogen sich und das Flussbett war noch trocken. Beruhigt fuhren wir weiter. Unterwegs, wie bei allen Fahrten, hielten wir Ausschau nach Pflanzen, die wir für die Anpflanzung im Kinderheim brauchen könnten. Ebenso schauten wir nach reifen Rizinussamen, der bearbeitet für die Pflege der Haare benutzt wird. Raphael will etliche Samenkörner mit nach Hause nehmen. Die Dämmerung setzte ein und bald wurde es Nacht (19.30 Uhr). Da plötzlich ein Knall und wir hatten einen platten rechten Vorderreifen. O, Schreck, auch das noch, und wir hatten keine Taschenlampe mit und... das handy war nicht zu finden. Hatten wir es verloren? Leider hatte ich mir nicht zeigen lassen, wie man den Reservereifen aus der Verankerung bekommt. Beim Schein vorbeifahrender Autos konnte ich das System ertasten. Da ohne Licht nichts zu machen war, sprach Roswitha drei junge Männer an, die gerade des Weges kamen. Beim Schein ihres handy-Lichtes bekamen wir den Reservereifen runter. Doch nun ein zweiter Schreck - der Reservereifen schien wenig Luft zu haben. Die jungen Männer übernahmen die Regie, montierten den platten Reifen ab und den Reservereifen drauf. Und es bestätigte sich. Der Reifen hatte kaum Luft. Wir gaben den jungen Männern ein Dankeschön und sie verschwanden in der Dunkelheit. Wir fuhren einige Meter, dann war klar, es geht nicht. Ratlos saßen wir im Auto. Plötzlich tauchten aus der Duunkelheit die drei jungen Männer wieder auf, mit einer Handluftpunpe. Sie pumpten nun zu dritt abwechselnd was das Zeug hielt, um etwas Luft in den Reifen zu bringen. Und o Wunder, plötzlich klingelte unser handy. So fanden wir es und dran war unsere Hausgenossin Irene, die sich Sorgen um uns machte. Roswitha konnte ihr unsere Misere erzählen. Zwischenzeitlich schien genügend Luft im Reifen zu sein, um fahren zu können. Wir verabschiedeten die drei jungen Männer erneut mit einem "Dankeschön".
Irene schickte uns auf unsere Bitte zwei Missionare, die wir bei unserem vorigen Besuch kennengelernt hatten, entgegen. Wir fuhren ca. 10 Kilometer mit Blinklicht ganz langsam, damit der Reifen, der doch zu wenig Luft hatte, nicht gleich den Geist aufgeben würde. Trotz der Dunkelheit entdeckten sie uns und mit ihrer mitgebrachten 12 Volt Luftpunpe wurde der Reifen so weit aufgepumpt, dass wir relativ normal ihnen nachfahren konnten. Um ca. 22.30 Uhr waren wir zu Hause.
Am nächsten Morgen war, wie erwartet, keine Luft mehr im Reifen. Eine genaue Betrachtung des Reifens brachte zu Tage, daß auf der Lauffläche an drei Stellen der Draht rausschaute. An eine Reparatur dessen sowie des anderen war nicht zu denken. Der Reifen, der uns plattging, hatte an der Seite drei Einschnitte, deren Herkunft uns ein Rätsel bleibt. So blieb nichts anderes übrig, als einen neuen Reifen zu kaufen. Den Reservereifen ließen wir täglich aufpunpen, um genügend Luft im Falle einer weiteren Panne zu haben.
Am Sonntag fuhren wir zu einem schönen Strand nach Port Salut und verbrachten einen wunderbaren, erholsamen Tag, ohne besondere Ereignisse.
Am Montag besuchten wir den Gründer und Leiter einer landwirtschaftlichen Versuchsfarm und Ausbildung. Franz Clotaire ist der Ehemann von Doris, die wir im Rahmen der Jugendarbeit in den 70 iger Jahren kennengelernt haben. Leider war sie auf Heimaturlaub in Bayern.
Diese Versuchsfarm und Ausbildungsstätte "Seeds" hat uns sehr beeindruckt. Matthias aus Uruguay arbeitet dort. Wir hatten ihn vor einigen Wochen kennengelernt und er war mit seinem Bruder Darwin auch schon bei uns in Ca Ira.
Die Heimfahrt am Nachmittag verlief problemlos- den Gedanken im Nacken, bloss keinen Plattfuß mehr, denn ob der Reservereifen wirklich noch genügend Luft hätte?? Inzwischen hat der Ford einen besseren Reservereifen bekommen.
Da an diesem Tag Caspar seinen 20 igsten Geburtstag hatten, gingen wir noch Pizzaessen - eine Fern-Einladung der Eltern von Caspar. Die Pizzen waren riesengroß. Wir haben am nächsten Tag noch davon gegessen.
Das waren sechs ereignisreiche Tage. Am Dienstag ging es wieder an die Arbeit.

Samstag, 6. Juli 2013

Bilder

Kräfte messen: wer hat mehr Muskeln
Joe und sein Segelschiff
Raphael und Caspar  scheuen keine Arbeit  

Jackson (Fahrer) und seine  kostbare Fracht, "unsere" Freiwilligen aus Deutschland

Raphael mit 2  Freunden aus Haiti bei einem Ausflug in den Norden

Spielsachen werden sortiert

...und täglich wird gebastelt oder gespielt vor unserem Bungalow

Lieblingsspiel: Mensch ärgere dich nicht!!!!!!!!

zur Zeit fast täglicher Sturm in der Karibik: Blick auf das neue Gästehaus. Herzliche Einladung!



"Werner... naje,swimming...beach.. tanpri" 

Caspar: voller Einsatz... Wasser ist zum Glück nicht knapp

Raphael: voller Einsatz,diese Schuhe werden den Müllberg  in Haiti bereichern