Es ist schon wieder einige Wochen her, dass wir einen Wochenendausflug nach Les Cayes, an der Südküste von Haiti gelegen, zu einer Missionsstation gemacht haben. Verwandte von Mitgliedern der Mennonitengemeinde Frankfurt arbeiten dort seit über 30 Jahre, bzw. haben die Missionsstation aufgebaut. Leider waren sie gerade auf Heimaturlaub in Deutschland, aber die anderen Missions-ehepaare haben uns freundlich aufgenommen und uns ihre Arbeitsbereiche gezeigt. Diese sind eine Bibelschule und eine Hauswirtschaftsschule, in der ca. 120 Frauen Nähen u.a.lernen. Die produzierte Ware wird in Nordamerika oder in Europa zugunsten der Arbeit verkauft. Ferner besichtigten wir eine landwirtschaftliche Versuchsfarm. Zu unserer Überraschung stammt die Frau des Leiters aus der Gegend von Eichstock bei Markt-Indersdorf, die wir aus der Jugendarbeitszeit vor über 35 Jahren kennen. Leider war auch sie gerade auf Heimaturlaub. Außerdem haben wir noch ein Missionsehe-paar kennengelernt, das in einer Schlosser- und Schreinerausbildungstätte arbeitet. Von Gewinn und Bedeutung war und sind diese geknüpften Kontakte, da Roswitha evtl. junge Leute aus unserer Einrichtung in diese Werkstätten zur berufl.ichen Ausbildung vermitteln kann. Im Gottesdienst einer baptistischen Gemeinde trafen wir zu unserer Überraschung 2 Brüder aus Uruguay, von denen wir einen durch die Hochzeit von Johanna aus Enkenbach-Alsenborn kannten. Beide besuchten uns hier in Ca Ira eine Woche später. Höhepunkt war dann noch auf der Rückreise das Baden in einer Badebucht am schönen und sauberen Strand mit herrrlichem, sauberen und warmem Wasser.
Das andere Wochenende führte uns gen Nordwesten nach Gonaives, wo wir ein Ehepaar besuchten, das dort in einem Waisenheim arbeitet. Er, Haitianer, wurde von Deutschen adoptiert und wuchs in Landau/Pfalz auf. Dort hat er in einer christlichen Gemeinde seine deutsche Frau kennengelernt. Seit
1 1/2 Jahren sind sie mit ihren zwei Kindern in Haiti. Sie arbeitet als Sozialpädagogin im Waisenheim und er arbeitet neben der technischen Arbeit im Kinderheim in seiner Baufirma, die sich zum Ziel gesetzt hat, für arme Leute kleine Häuser zu bauen. An den Abenden und am Sonntag haben wir durch die Gespräche viel über ihre Arbeit erfahren und waren beeindruckt.
Von Gonaives aus haben wir in einer Tagesfahrt in der Nähe der Stadt Cap Haitien, ganz im Norden von Haiti, die sogenanne Citadelle und die Ruine des Schlosses Sanssouci besichtigt. Nach der Befreiung von der Sklaverei und damit von Frankreich hat sich ein ehemaliger Sklave zum Kaiser ernannt und dieses riesige Bollwerk "Citadelle" ab 1804 gegen einen evtl. erneuten Einmarsch der Franzosen gebaut (ca. 20.000 Menschen haben beim Bau ihr Leben gelassen) und das Schloss Sanssouci als Nachbildung des gleichnamigen Schlosses in Frankreich errichtet. Das Schloss ist einige Jahrzehnte später durch ein Eredbeben fast vollständig zersört worden. Die Heimfahrt von diesem Ausflug über die Berge war dann recht abenteuerlich, weil Gewitter, starker Regen und dichter Nebel in Höhe von ca. 1100 Metern die Fahrt recht schwierig machte. Und die fünf Personen, die hinten auf der Pritsche sassen, mussten sich auf die Rückbank quetschen. Lachen und Stöhnen lösten sich ab. Nach dem Regen nahmen sie erleichtert wieder auf der Pritsche Platz, auch und obwohl es schon dunkel war.
Am Sonntag fuhren wir dann gemütlich der Küste entlang wieder zurück - an wunderschönen Stränden entlang, deren Zugänge allerdings durch Privathäuser /Villen versperrt waren.
Ca. 10 Kilometer vor Port au Prince machten wir an einer Gedenkstätte für die dort vergrabenen 14000 Toten des Erdbebens in 2011 Halt. Die Gegensätze sind nicht nur in dieser Hinsicht krass.
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