Es ist Freitagabend, 21.40 Uhr, draußen gewittert es, ein kühler Wind geht - wir atmen auf und geniessen die frische, kühle Brise - bei offener Tür und offenen Fenstern.
Und eine weitere gute Nachricht: Roswitha geht es seit heute wieder richtig besser. Die Krankheit , welche es auch immer war, scheint überwunden sein . Sie hat wieder Appetit und Lebensfreude.
Wir sind sehr froh darüber und dankbar. So konnte heute auch das erste Arbeitsgespräch mit Pastor Cherie, dem Verantwortlichen von der Pfingstkirche für das Kinderheim mit uns stattfinden. Wir erfuhren dabei, dass nicht alle Kinder und Jugendliche Waisen sind, sondern manche haben ein Elternteil oder sogar Eltern. Durch das Erdbeben bedingt sind manche Eltern aufgrund ihrer veränderten Lebens- und Wohnsituation nicht in der Lage, ihre/oder alle ihrer Kinder zu Hause zu haben und zu versorgen. Darum hat die das Kinderheim tragende Pfingstkirche beschlossen, auch solche Kinder in das Heim aufzunehmen. Zur Zeit leben hier auch ca. 20 über 18- jährige, die aufgrund neuerer staatlicher Gesetze nicht länger auf dem Gelände eines Kinder- und Jugendheimes leben dürfen. Im Juni müssen sie aus- und wegziehen. Ein Komitee, dem auch Roswitha angehören soll, versucht Unterkünfte - evtl. bei Verwandten - und entsprechende Schulen zu finden. Das Schulgeld wird bis zum Abschluss von der Kirche/GAiN bezahlt. Diese neue Lebensphase wird sicher hart werden für die jungen Erwachsenen, aber eigentlich wird es auch Zeit, dass sie lernen selbständig zu werden. Außerdem gibt es für solche, die eine Ausbildung oder ein Studium beginnen, ein Ausbildungsförderprogramm, das von Sponsoren/-innen aus Deutschland über GAiN finanziert werden soll. Auch hier wird Roswitha mitwirken.
Mit dem vor Ort befindlichen Leiter des Kinderheimes, Pastor Arnell, haben wir fast täglichen Kontakt. Er ist unser Ansprechpartner in vielen praktischen Dingen und Fragen. Er ist auch verantwortlich für die Gottesdienste an den Sonntagen und die Gebets- und Singabende unter der Woche. Bei diesen Veranstaltungen geht es recht lebendig zu. Zum einen wird recht laut und engagiert gebetet, gesungen und gepredigt. Das Mikrofon, der Verstärker und die Lautsprecherboxen sind wichtige Hilfsmittel. Als der Strom mal ausfiel, war plötzlich die Wortgewaltigkeit sehr geschwächt. Das Kyboard und das Schlagzeug gehören zum festen musikalischen Bestandteil eines Gottesdienstes. Jugendliche und Teenager sind hierbei beteiligt.
In der Regel sprechen und singen sie kreolisch oder französisch. Das kreolische ist eine Vereinfachung der französischen Sprache. Vergangenen Sonntag konnte ich in ein Gesangbuch mit hineinschauen und dadurch doch etwas von dem verstehen, was gesungen wurde.
Apropo Sprache: Mit den leitenden Leuten verständigen wir uns mit englisch. Wann immer möglich versuche ich meine fast vergessenenen Kenntnisse der französischen Sprache zu reaktivieren.
Gegenwärtig spinnt der Strom (wohl wegen dem Gewitter. So mache ich schnell Schluss, bevor das internet auch hängen bleibt.
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