In Port de Paix bogen wir auf unserer städtekundlichen Tour in eine Straße ein und lasen zu unserem Erstaunen "Rue Mennonite"- eglise de Paix. Hinter einer hohen Mauer würde eine mennonitische Kirche stehen und der Pastor würde gegenüber wohnen, so sagten uns Nachbarn. Wir klopften, keiner da. Stunden später sind wir nochmals vorbei gefahren- und siehe, jetzt war jemand da. Es öffnete uns kein schwarzer haitianischer Pastor, sondern ein junger weißer Amerikaner. Mit seiner Familie ist er schon seit zwei Jahren hier als Leiter der kleinen mennonitischen Schule. Der Pastor, ebenfalls Amerikaner, würde weiter weg wohnen. Kurz und gut: Sie kommen aus einer mennonitischen konservativen Gruppe aus Ohia/Michigan. Sie, die Frau, gekleidet mit einem blauen fußlangen Kleid, schwarzen Strümpfen und einer weißen Haupe auf dem Kopf. Er schon etwas moderner, aber auch mit Strümpfen bekleidet. Und das bei dieser Hitze mit 35 Grad im Schatten. Für uns unvorstellbar. Das kalte Wasser, das sie uns zum Trinken reichten, schmeckte unglaublich erfrischend. In der Kirche, die er uns dann zeigte, sitzen Frauen und Männer entsprechend ihren traditionellen Regeln getrennt. Die Gemeinde zählt ca. 50 Mitglieder. Was soll man dazu sagen? Da werden traditionelle religiöse Regeln in ein anderes Land exportiert, Regeln, die es früher bei uns auch mal gab, und nun übernehmen die haitianischen Gemeindeglieder diese Regeln/Gesetze. Ob diese nun auch die Kleiderordnung übernommen haben, bzw. als neue Gemeindeglieder übernehmen, wissen wir nicht. Haben wir vergessen zu fragen. Leider hatten wir auch nicht gefragt, ob wir in deren Gästewohnung übernachten könnten. Hätten wir das getan, wäre es nicht zur "Fahrt in die Nacht" gekommen. Hätte uns einiges an Nerven erspart.
Wie kam es zur Gemeindegründung?
Ein Haitianer arbeitete in den USA, wurde zu Gottesdiensten eingeladen und wurde mennonitischer Christ. Auf den Hinweis hin, er solle doch wieder zurück nach Haiti zu seiner Familie, antwortete er: Wenn von euch welche als Missionare mitkommen, dann gehe ich zurück. Die Gemeinde entsandte Missionare nach Port de Paix. Dies war vor 20 Jahren. So die Geschichte, warum diese kleine konservative mennonitische Gruppe in den USA eine Missionsgemeinde in Port de Paix in Haiti unterhält.
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