Auf einem Kirchentag vor einigen Jahren wurde Roswitha auf einen Stand aufmerksam, der über natürliche Medizin in den Tropen informierte. In Vorbereitung auf unseren Aufenthalt hier in Haiti nahm Roswitha Kontakt mit dem Initiator, Dr. Hans-Martin Hirt aus Winnenden bei Stuttgart auf.
Für uns kam die Pflanze Artemisia annua aus der Pflanzenfamilie Beifuss in Betracht, denn deren getrocknete und zerkleinerte Blätter als Tee getrunken, sollen gegen Malaria helfen. Zum einen stärkt es die Abwehrkräfte, zum anderen sollen die Moskitos weniger Gefallen am mit Artemisia "angereichertem" Blut finden. Das Mittel ist in der chinesischen Volksmedizin schon seit 168 v. Chr. bekannt.
Wir haben uns fertigen Tee schicken lassen und seit wir hier sind, trinken wir jeden Morgen diesen Tee. Wir haben schon den Eindruck, dass der Tee uns bisher geholfen hat, denn wir sind beide noch nicht an Malaria erkrankt, was fast alle Freiwilligen vor uns leider durchmachen mußten. Natürlich ist dies kein wissenschaftlicher Beweis für die Wirkung, denn wir können ja nicht sagen, dass wir an Malaria erkrankt wären, wenn wir diesen Tee nicht getrunken hätten.
Außer dem fertigen Tee haben wir auch Samen mitgebracht. Gleich nach unserer Ankunft hat Roswitha diesen in Plastikbecher (im Flugzeug erbeten) mit Erde ausgesät. Als Lichtkeimer durfte er kein Wasser von oben bekommen. Da wir die Becher tagsüber in die Sonne rausgestellt haben, hat dann doch so mancher plötzlicher Regen die Keimlinge überrascht. Nicht alle sind was geworden, aber einige hat Roswitha nun ausgepflanzt und wir hoffen, dass sie wachsen. Wenn es mal Büsche geworden sind, können die Bewohner des Kinderheimes jeden Tag einen solchen Tee zur Stärkung der Abwehrkräfte trinken. Einigen Samen haben wir der landwirtschaftlichen Versuchsstation und Ausbildungsstätte in Les Cayes übergeben, weil wir denken, dass das Saatgut dort in guten Händen ist. (Über unsere Besuche in der Versuchsstation haben wir in früheren blogs geschrieben.)
Eine weitere Heilpflanze ist der Moringabaum. Auf diesen wurde Roswitha durch ihre Arbeit im Vorstand unseres Hilfswerkes aufmerksam, wie auch durch die Kontakte mit der o.g. Initiative. Die Moringablätter getrocknet und zerrieben dem Essen (Salat) zugetan, stärken die Widerstandskräfte durch ihren hohen Gehalt an Wirkstoffen und Vitaminen. Zufällig sah Roswitha an der Straße von Port au Prince nach Leogane ein Hinweisschild für eine Moringa-Plantage in deutsch-haitianischer Zusammenarbeit. Von dem Mitarbeiter der Plantage bekamen wir einige Samenschoten. Daraus zog Roswitha inzwischen kleine Pflänzchen. Drei davon hat Roswitha hier eingepflanzt und ein Pflänzchen an eine Familie in einem Waisenheim in Gonaives übergeben, wie auch ein Artemisia Pflänzchen, die gerade letzte Woche auf einem Kurzbesuch hier war. (Über unseren Besuch in Gonaive in einem früheren "blog").
Nun hoffen wir, dass die Pflänzchen wachsen, zu Bäumen werden, und in einigen Jahren die Kinder und Jugendlichen getrocknete und zerrriebene Blätter als Beigabe zu ihrem Essen erhalten, zum Wohle ihrer Gesundheit.
Die Idee ist, dass in den Tropen jeder/jede in seinem/ihrem Garten einen Artemisia Busch und einen Moringa Baum stehen hat und somit kostenfrei heilende natürliche Kräfte nutzen kann. Obwohl die pharmazeutische Industrie zum großen Teil natürliche Wirkstoffe für ihre Arznei nutzt, und damit viel Geld verdient, hat sie kein Intersse daran, dass jeder und jede seinen/ihren Busch/Baum im Garten hat, und somit auf diese Weise direkt und kostenfrei an die Wirkstoffe kommt, die sie ansonsten "verpackt" in Pillen, etc. teuer verkauft.
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